Im 29. Stock eines neuen Hochhauses in Peking belebt Peter Achten (69) ein Bijou einer Wohnung. In drei Himmelsrichtungen überblickt er von der Wohnung aus, falls es die Luftqualität erlaubt, weite Gebiete der chinesischen Hauptstadt.
Der "Alt" Tagesschau-Sprecher Peter Achten verfügt über beinahe unerschöpfliche persönliche China-Erfahrungen, seinen ersten Pekinger Korrespondenten-Job beim Tagi, hatte er vor 22 Jahren angetreten. Seine gekonnten Erzählungen und Erklärungen zur Entwicklung des gelben Riesen sind ungemein spannend und fesselnd. Die DRS Sport-Delegation (im Bild von links: Seve Bucher, halb verdeckt Stina Lang, Beat Sprecher, Barbara Colpi, Peter Achten und ein Kollege von Ringier) wurde vom 'Grossmeister der chinesischen Politik' mehr als grosszügig bewirtet. Der eigens für diese Einladung engagierte chinesische Koch der Schweizer Botschaft in Peking zauberte ein Gedicht eines Käsesouflées auf unsere Teller und das Gesamterlebnis "Dinner bei Achten" liess mich meine skeptische Perspektive, die ich im Vorfeld für Olympische Spiele in China hegte, ziemlich vergessen.
Vor der Abreise hatte ich mich auf viel Negatives eingestellt; ausser dass dauernd ein grauer Schleier über der Stadt hängt, habe ich bisher davon nichts gesehen oder erlebt. Im Gegenteil: das Peking, das uns präsentiert wird, ist nicht "dirty" sondern sauber, die Chinesen nicht zurückhaltend sondern freundlich. Die Busverbindungen sind pünktlicher als die SBB, die für meine Arbeit benötigten technischen Internetverbindungen funktionieren via WLAN aus jeder olympischen Ecke und zur Zeit bin ich praktisch wunschlos glücklich. Gerne wäre ich zwar bei der Eröffnungsfeier im 'Vogelnest' dabei gewesen, aber für uns Sportreporter gibt es nur eine limitierte Anzahl Tickets. "Du bist zum arbeiten hier", rufe ich mir hier in Erinnerung.
Marcel Melcher
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen