Mittwoch, 20. August 2008

Unterwegs mit Bond












Wie wunderbar, wenn man sich verlassen kann auf die kompetenten KollegInnen aus der Sportredaktion, die zuverlässig über alles berichten, was innerhalb der Olympiastadien und auf den Rennstrecken läuft, und sich so ganz und gar auf die Berichterstattung über Randsportarten wie sprachliche Hürdenläufe, Marathon-Märten beim Einkaufen, Freistil-Taxijagd oder Schwimmen gegen den Touristenstrom konzentrieren kann.

Ehrlicherweise muss ich jetzt aber eingestehen, dass ich am letzten Freitag mit dem Touristenstrom geschwommen bin und getan habe, was jeder und jede einmal tun sollte wenn er/sie in Peking ist: die Verbotene Stadt, den Kaiserpalast besuchen.
Man kann es auch mehrmals machen, übrigens. Als ich vor drei Jahren sehr beeindruckt zum ersten Mal durch diese Tore, hinter denen immer noch ein Tor steht und über die grossen Terrassen, die auf immer noch grössere Terrassen führen und von einem prächtigen Palastbau zum nächsten noch prächtigeren ging, war ein angenehmer Tag. Aber ein bewölkter.
Kein Vergleich zu diesem Freitag, einem Tag wie aus dem Bilderbuch: Blauer Himmel mit dekorativen weissen Wolken und frischem Wind. Kaiserwetter. Die goldgelben Dächer und die roten Säulen strahlten im Sommerlicht, die Tausenden von Touristen, vor allem asiatische Touristen, taten es auch, nur war es weniger deutlich zu erkennen, weil viele von Ihnen sich unter bunten Regenschirmen gegen die Sonne schützten. Eine effektive und günstige Lösung gegen Sonnenbrand. Und viele bewegte Farbtupfer innerhalb dieser mächtigen, jahrhundertealten Anlage.
Überhaupt viel Leben, viel Bewegung, viele Kameras auch - unglaublich eigentlich, wie man mit winzigen Fotoapparaten, sogar Handycams, versucht, all dies Monumentale einzufangen. Und dabei oft das eigentliche Anschauen und Bestaunen vergisst.

Glücklicherweise gibt es dann ein paar Situationen, die einen wieder auf den Palastboden zurückholen. Zum Beispiel der Riesenandrang bei den Glaceverkäufern (die sich sinnigerweise in einer der "Halls of Harmony" eingerichtet haben). Natürlich musste ich dort auch anstehen und mir ein Eis ergattern und weiss seither, dass es tatsächlich Grün-Erbs-Glacé gibt in China. Und dass es sogar schmeckt. Mir jedenfalls.

Noch cooler als das Glacéangebot jedoch finde ich persönlich die Tatsache, dass berühmte Stimmen einen durch den Kaiserpalast führen: Auf den auf Englisch eingestellten Audio-Guides erzählt einem Roger Moore mit gepflegter BBC-Aussprache und dezentem Sarkasmus vom Leben in der Verbotenen Stadt zu Zeiten der Ming- (1368-1644) und Qing-Dynastie (1644-1911).
Quite peculiar: Ein Ex-007 in Beijing 2008.
Christina Lang.

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